Bertasee Duisburg, Parakanu und die WM – Volker Briel im Gespräch mit unserem Verein
Es gibt Tage, an denen ist das Wetter in Duisburg gut. Hunderte Läufer, Inlineskater und Spaziergänger sind dann um die Regattabahn zu finden. Ob des schönen Wetters eben. Aber einen interessiert das Wetter weniger. Volker Briel, jung geblieben im Alter von 61 Jahren, sieht man fast täglich an der Regattabahn. In Sportmontur steigt er in seinen Va’a am nördlichen Ende der Strecke und dreht seine Runden. Das Boot wird bei Zeiten auch als Auslegerkanu oder Outrigger Canoe bezeichnet, Polynesier erfanden es vor rund 5000 Jahren.
In der vergangenen Woche nun war Volker Briel mit seinem Ausleger bei den Kanu-Weltmeisterschaften in Moskau und bestritt die 200m Strecke in der geringsten Schadensklasse im sogenannten Parakanu. Er konnte sich den 9. Platz im Finale sichern: „In der Vorbereitung fehlte mir dieses Jahr das Wintertraining – eine bessere Zeit über die 200m sollte schon möglich sein, ein Platz auf dem Treppchen war allerdings nicht zu erwarten“, so Briel, der aufgrund einer Schulterverletzung im Winter sein Training erst ab März 2014 wieder intensiv aufnehmen konnte.
Im nächsten Jahr, so hofft er, wird er wieder im Nationalkader der Deutschen Paraathleten nominiert und an zahlreichen internationalen Wettkämpfen teilnehmen. World Cups in Kopenhagen und Duisburg, die Europameisterschaften in Racice und Weltmeisterschaften in Mailand stehen an. „Das schönste ist dabei eigentlich das Wiedersehen mit den Sportlern aus aller Welt, der Zusammenhalt der Paraathleten ist einfach toll“ meint er.
Aber ohne Fleiß kein Preis, das weiß auch Volker Briel. Täglich trainiert er auf der Regattabahn bei Bertasee Duisburg, wo er nun drei Jahre Mitglied ist. Es sei denn, zahlreiche Trainingslager, Lehrgänge oder Ergometertraining rufen zur Pflicht. Leistungssport ist eben kein Kinderspiel. Im Winter, wenn das Wetter das Outdoor-Training verhindert, trainiert er in der Mülheimer Praxis von Birgit Plank, seiner Lebensgefährtin, die sich auf Trainings- und Leistungsoptimierung spezialisiert hat.
„Leider gibt es nur die 200m Distanz für die Parakanuten, ich würde viel lieber die Langstrecke fahren. Im Trainingslager hat sich gezeigt, dass ich mich darin vor den Kajakfahrern nicht verstecken brauche“, so Briel auf die Frage, warum er gerade die Sprintdistanz gewählt hat.
Für Bertasee Duisburg hat er große Pläne: „Wir brauchen junges und williges Blut, um die idealen Trainingsbedingungen in Podiumsplätze ummünzen zu können“. Der Verein bemüht sich derzeit um eine Ausbreitung des Sportangebots für behinderte Sportlerinnen und Sportler – in Kooperation mit Body in Motion, der Praxis von Birgit Plank.
Eine geruhsame Pause steht an, so könnte man meinen. Nicht so für Volker Briel. Direkt am Montag nach der WM paddelte er bereits wieder auf der Regattabahn – weitere Ergometereinheiten stehen an. Bald geht es ins nächste Trainingslager, noch stehen Wettkämpfe aus.
Dann kommt das Wintertraining.